Wie stabil wird die Haut?

Ja, ich weiß; das ist vermutlich sehr unterschiedlich bei den Leuten.

Ich Frage mich einfach, wie sehr ich mich durch Training an noch unangenehme Untergründe gewöhnen kann, ohne eine Fußsohle zu bekommen, die an alte Baumrinde erinnert.

Ich habe noch angenehm weiche Fußhaut, also keine Rinde, und ich kann natürlich inzwischen besser auch über etwas blödere Böden gehen. Aber es gibt immer noch genug Stellen für den Eierlauf.

Ich schätze, dass das Gewicht spielt auch eine Rolle? Leichter ist besser?

Wie lange dauert es, bis man das erreichbare Maximum hat? Was sind eure Erfahrungen?

Die Haut braucht gar nicht so lange, je nach regelmäßiger Gewöhnung („Training“ ist ein furchtbares Wort!) nur wenige Monate. Ich weiß nicht, ob da bei Dir noch so wahnsinnig viel mehr kommt?
Was allerdings noch viel länger braucht sind die Muskeln und vor allem die Bänder und Sehnen. Die tragen auch ihren Teil dazu bei, dass man locker bleiben kann, wenn man über schwierige Untergründe geht. Also nur Geduld, das wird schon…

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Da sind viele Faktoren dabei: Hast du trockene oder feuchte Haut, wie intensiv bildet sie sich nach, wie pflegst du sie, auf welchen Untergründen gehst du, wie lange setzt du sie welchen Belastungen aus?
Ich habe sehr trockene Haut, muss sie sehr viel cremen und auch feilen, um keine Risse zu bekommen. Das alles macht sie empfindlicher. Aber ich gehe bewusst auch auf „piksige“ Untergründe wie Streusplit, was das Wachstum anregt und sie dicker werden lässt.
Die Haut selbst regeneriert sehr schnell - wird aber auch beständig abgenutzt.
D.h. hier spielt sich die Dicke sehr schnell ein - meiner Erfahrung nach so nach zwei Wochen.
Muskeln, Fettgewebe, Sehnen, Knochen brauchen wesentlich länger. Auch die Knochen passen sich den neue Anforderungen an, sie werden ebenfalls kontinuierlich ab- und aufgebaut. Und noch länger dauert es, dass sich dein gesamter Bewegungsapparat an die neue Statik und Dynamik anpasst.
Grundsätzlich gilt: Wir werden niemals Hufe oder auch nur Hundepfoten bekommen, sondern stets empfindlicher bleiben.
Aber je nachdem, wie viel du deinen Füßen zumuten willst, kannst du innerhalb der bauartbedingten Grenzen einiges an Widerstandsfähigkeit antrainieren.

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Das Gewicht spielt auf jeden Fall eine große Rolle!
Das merke ich jedesmal, wenn ich mit einem 12-15 Kilo schweren Rucksack wandern gehe.
Daran habe ich mich nie gewöhnen können, es ist immer hart.
Denn das Gewicht des Rucksacks erhöht nicht nur den Druck auf die Fußsohlen, sondern es führt auch zu einer etwas anderen Körperhaltung und dadurch auch zu einem etwas anderen Gehstil und einer anderen Fußbelastung.

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Ich merke definitiv, dass die Muskeln und Bänder noch nicht richtig angepasst sind. Schon besser als am Anfang, aber sicher noch länger nicht fertig. Und der Gang ist ja auch noch nicht wirklich immer locker geworden. Also manchmal schon, aber dann falle ich auch noch oft in alte Muster zurück, die nicht so gut sind.

Ich nutze Wasser zum Reinigen und Creme mit urea… Mehr nicht. Bisher sind die Füße dadurch sehr angenehm geschmeidig geblieben. Ich habe grundsätzlich eher trockene Haut.

Aber ich laufe auch nicht den ganzen Tag barfuß, weil das eben die Arbeit nicht erlaubt. Diverse hässliche Untergründe habe ich immer mit dabei. Aber vielleicht zu wenig, um mich dran zu gewöhnen? Und mein Gewicht ist ca 10kg mehr, als ich zwischen 30 und 45 hatte… 85kg auf 180 ist nicht extrem, aber vielleicht waren 75 besser? Das würde mir vermutlich auch besser stehen.

@Forbi Training sorgt für Anpassung… Das ist was ich mache. Ich sag den Füßen: da, das müsst ihr jetzt schaffen. Und dann ist das auch Mal nicht so angenehm. Und dann lernen sie es und es wird besser. Oder sehe ich das falsch?

Das Ausbilden von Jahresringen ist ein noch nicht völlig erforschtes Phänomen.
Amerikanische Wissenschaftler haben nun aber herausgefunden, dass es etwas mit zu viel Bewegung und zu ausgewogener Ernährung zu tun haben könnte…:grinning:

So geht es wahrscheinlich vielen, zumindest mir auch.
Mein Zuwachs in diesem Zeitraum war ungefähr genauso hoch.
Und wenn die Gewichtszunahme so langsam erfolgt, passen sich Muskulatur, Bänder, Knochen und auch die Haut unter den Füßen wahrscheinlich auch daran an, könnte ich mir vorstellen.

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Hallo Sven, du hast nach unseren Erfahrungen gefragt: Ich laufe nun schon einige Zeit immer mehr barfuß, in den letzten 2 Jahren fast nur noch (außer im Büro). In unserer Nähe ist ein Park mit Schotterwegen, das ist seit Jahren meine „Teststation“ - und es wird leider nicht viel besser! Schotterwege waren, sind und bleiben wahrscheinlich für mich ein Graus. Und Splitt auf Gehwegen sowieso. Je nach Stimmungslage kann ich schon drüber laufen, aber schön ist anders. Rissiger, grober Asphalt ist unschön und „Stoppelfelder“, also gemähte Getreidefelder, weil die Halme manchmal auch da pieken, wo kaum Hornhaut ist. Alles andere ist mittlerweile ok. Die Haut hat sich tatsächlich nicht so sehr viel verändert, vielleicht etwas ledriger und - komischerweise nur rechts - öfter rissig mit Rhagaden. Was anders geworden ist, sind mittlerweile dicke Polster unter den Fersen und besonders unter den Vorfußballen. Meine Haut ist insgesamt recht unempfindlich, Wasser und Seife reicht, besondere Hautpflege an den Füßen betreibe ich nicht, achte aber auf ordentliches Aussehen und geschnittene Nägel. Körpergewicht: 1,80 bin ich auch und 85kg hätte ich gerne. (aktuell 92kg) Das spielt sicher eine Rolle, vielleicht weniger bei der Toleranz zum Untergrund, sondern eher weil die Bänder und Muskeln schneller überlasten bei längeren Wegen.

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Was ich vergaß: Ganz wichtig ist die „Umprogrammierung“ des Gehirns! Bekanntermaßen haben unsere Füße die drittdichteste Sensorenausstattung (nach Hand und Gesicht). Wer beständig nur Schuhe anhat und gewissermaßen auf „Samt“ gelaufen ist, für den*die ist bereits eine Fuge im Fliesenboden ein schmerzhaftes Erlebnis. Nach und nach lernt das Gehirn dann aber, die Sinnesreize anders einzuschätzen. Der berühmte Split auf Gehwegen ist meist (ja, ich habe Ausnahmen selbst erlebt) ungefährlich. Am Anfang habe ich das auch als Schmerz empfunden, jetzt ist es nur noch Information, dass da Split liegt (vorausgesetzt, ich trete mit dem Ballen auf. Wer zuerst mit der Ferse auftritt, dem verischere ich mein tief empfundenes Mitleid).

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Komisch, ist bei mir genau andersrum: Mit der Ferse geht es, aber ich kann nicht mit dem Ballen drauftreten oder über den Ballen abrollen.

Gewicht spielt eine Rolle, aber wohl nicht die entscheidende. Ich merke, dass ich barfuß einen viel elastischeren Gang habe. Ich trete tendenziell mit der ganzen Sohle auf, verteile also Belastungen besser, gehe insgesamt aufrechter und bin auch weniger schnell ermüdet. Mit Schuhen habe ich heute die Tendenz zu Knieschmerzen (wobei ich mich frage wie das wohl wäre, wenn ich mich nicht so sehr ans Barfußgehen gewöhnt hätte).
Tipp: beim Gewicht sind meiner Erfahrung nach Kohlenhydrate die entscheidende Größe, also Brot, Reis, Nudeln, Kuchen etc., d.h. die bekannten (und i.d.R. günstigen) Gaumenschmeichler. Bewegung spielt natürlich auch eine Rolle, ist aber nicht der primäre Faktor - außer man ist Profisportler. Ich ernähre mich low-carb und habe damit keine Chance auf Gewichtszunahme (76-78 kg bei 1.88, seit Jahren).

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Seinerzeit beim „Bayerischen Barfußwandertag“ in Mittenwald - unter der Schirmherrschaft des damals noch als Gesundheitsminister fungierenden Markus Söder - waren etwa 600 Teilnehmer aller „Härtegrade“ - von „Gelegenheitsbarfüßern“ (der großen Mehrheit) bis zu „hardcore“ vertreten. Dort hatte u. A. die AOK ein Laufband aufgebaut mit Darstellung der Druckverteilung auf den Fußsohlen auf einem Monitor.
Der zugehörige Mediziner sagte mir auf den Kopf zu: SIE leben barfuß!"
Auf meine Frage woraus er das diagnostizieren kann kam die Antwort „Weil sie so gehen wie die Natur es vorgesehen hat - keinerlei Druckspitzen !“

(Über mein Gewicht mache ich aktuell mal lieber keine Angaben, ich finde das gar nicht relevant. :slight_smile: Ich versuche mich aber auf dem Wege des Abstiegs …)

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Du hast aber auch schon etwas geübt :wink: Ich habe den Eindruck, dass das durchaus manchmal ganz gut klappt bei mir. Aber mich bringen immer noch viele Dinge wieder in alte Muster. Anstatt kleine Schritte zu machen, wenn etwas unangenehm ist, mache ich „Ausweichschritte“, die überhaupt keinen Vorteil bringen. 55 Jahre falsche Konditionierung eben.

Aber jetzt kommt langsam die wärmere Jahreszeit und ich werde es entweder verinnerlichen oder aufgeben… Ich tendiere aber eher nicht zum Aufgeben :wink:

Und was das Gewicht angeht: es sind etwa 10kg Gewicht und es wäre gut wieder ein bisschen Kraft aufzubauen … weniger Gewicht habe kann jedenfalls den Druck auf die Sohlen verringern und das sollte - bei gleicher Haut - die Fähigkeiten verbessern.

Hab das beim Wasserski gemerkt … anfangs mit ziemlich dürren 64kg, dann mit 74kg und dann mit 84kg… Es war ein gewaltiger Unterschied! Monoski mit 84kg war nur noch anstrengend… Man sinkt viel tiefer ein und braucht extrem Kraft in den Händen…

Realistisch und gesund sind sicher eher die 74kg.

„Kämpfe nicht mit dem Weg. Nimm, was er dir gibt. Wenn Du die Wahl hast, zwischen Felsen einen oder zwei Schritte zu machen: Mach drei Schritte.“

(„Don’t fight the trail. Take what it gives you. If you have a choice between one step or two between rocks, take three.“)

Caballo Blanco, Ultralauf-Ikone
(zitiert aus: „Born to Run“, Christopher McDougall, 2009)

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Ich weiß das ja im Grunde schon … ich muss nur verhindern, dass ich es TROTZDEM anders mache :wink:

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Meine Füsse haben auch zu meinen wildesten Barfusszeiten (zu 90% barfuss, täglich 2 Stunden mit dem Hund über Kalkschotter, Bergwanderungen, Trekkings usw.) nie wie eine alte Baumrinde ausgesehen - weil ich sie jeden Abend sorgfältig pflege.
Bei mir hat es ca. 3 bis 4 Monate gedauert, bis ich den Eindruck hatte, „angekommen“ zu sein, aber ich habe von Anfang an gleich alles barfuss gemacht und musste daher zu Beginn auch mal „unten durch“.
Ich finde, auch die Technik spielt eine Rolle. Wenn ich im Grunde mit denselben Bewegungen weitermache, wie wenn ich Schuhe trage, dann tut es mehr weh auf unangenehmen Böden, als wenn ich versuche, mir eine sauberen, aufrechte Ballengang anzueignen. Ich habe sogar heute noch die Tendenz, zu sehr abzustossen mit den Ballen, anstatt drüberzurollen, was zu Beginn zu oft extrem dünner Haut an den Ballen geführt hat. Alte Bewegungsmuster sind schwer wegzubekommen…
Ich pflege meine Füsse mit ureahaltigen Produkten, weil ölhaltige bei meiner Haut eher zu noch mehr Schrunden führen. Sie bringen bei mir etwas mehr Empfindlichkeit mit sich, aber andererseits habe ich nie mehr Schrunden gehabt, seit ich die „Sollbruchstellen“ jeden Abend mit einer Creme Urea 30% behandle und den Rest des Fusses mit einer Fusscreme Urea 10% behandle. Die leicht grössere Empfindlichkeit nehme ich aber gern in Kauf, wenn ich dafür nie mehr Schrunden habe.

Um die Füsse nach einem strapaziösen Ausflug zu verwöhnen, haben sich basische Fussbäder (Meersalz, Heilerde) bei mir sehr gut bewährt. Am anderen Morgen fühlen sie sich wieder wie neu an.

Hab einfach Geduld und gib Deinem Körper die Zeit, die er braucht. Es sollte sich meiner Meinung nach immer gut anfühlen. Tut es das nicht, dann war es zu viel - aber eben: Immer an den Grenzen leicht kratzen, damit man sie erweitern kann… ,-) also so weit gehen, dass man an die Grenzen kommt, aber nicht darüber hinaus. So weiten sich diese Grenzen mit der Zeit immer weiter aus.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Hornhautfeile und minimalst hochprozentige Ureacreme an den Kallusrändern. Wenn man zuviel verwendet quillt die Hornhaut auf durch den osmotischen Effekt der Harnstoffs mit Wassereinlagerung und die Hornhaut geht ab.

Wie Du weisst, verwende ich seit Jahren Urea 30 % für meine Füsse: Da, wo es gerne Risse geben könnte, und an den Rändern. Ich verwende nicht viel, aber an manchen Stellen doch auch nicht wenig. Den von Dir beschriebenen Effekt habe ich bei mir nie beobachten können. Mein Dermatologe, der mir damals den Tipp gab, meinte, dass in unserem Fal die Haut so robust sei, dass nicht viel passieren könne. Er hatte recht.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Ich gebe Dorothea recht, so schnell löst sich die Hornhaut nicht ab, auch wenn die hochprozentige Urea Salbe keratolytisch wirkt. Ich habe ein, zwei Jahre lang aus Unwissenheit die Füße großflächig (Ober- und Unterseite) mit 25% Urea eingecremt und keine Haut verloren. Sie wurde nur seeeehr geschmeidig :smiley:
Aber ich creme auch nicht jeden Tag, sondern immer nur nach großen Beanspruchungen wie Joggen oder Wandern, wenn die Haut fühlbar trocken ist. Also vielleicht 2-3x in der Woche maximal.
Inzwischen nehme ich nur noch die 10%ige Salbe, wie man sie überall bekommt. Die tut’s auch. 25% nur noch punktuell bei beginnenden Rissen, kommt aber nur noch selten vor.

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Meinen Flossen geht’s am besten, wenn ich sie wirklich konsequent und diszipliniert morgens und abends rundum mit Allpresan Schaum (15% Urea) behandle (Hab das Zeug auf Evas und Wolfgangs Blog gefunden, nachdem Dorotheas Zaubercreme nicht mehr hergestellt wurde). Nachlässigkeit von wenigen Tagen rächt sich bei mir rasch.
Bin aber nicht das Maß der Dinge, habe eine reale, merkliche Hyperkeratose

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Diese Allpresan habe ich auch lange Zeit verwendet. Aber die ist sehr teuer und mich nervt der Abfall durch die Spraydose, zudem mag ich diesen Schaum nicht wirklich. Ich hatte zudem immer wieder Schrunden. Zum Glück habe ich eine wesentlich günstigere, für meine Füsse aber viel bessere Creme gefunden. Leider ist die nur in der Schweiz erhältlich. Seit ich sie jeden Abend anwende, habe ich bedeutend weniger Tendenz zu Schrunden. Jedoch wenn ich die „Sollbruchstellen“ nicht täglich mit wenig Urea 30% behandle, habe ich dann dort bald wieder Risse. Daher brauche ich es wirklich täglich. Ich merke schnell, wenn ich diese Stellen mal wähend zwei Tagen nicht versorge.
So unterschiedlich ist die Haut einer jeden Person!

Liebe Grüsse
Dorothea