Barfußverbot im Kölner Dom

@Andi erzählt von einem Barfußverbot im Kölner Dom.

Die Diskussion entstand ursprünglich in einem Thema über ein Treffen in Köln, bei dem der Kölner Dom allerdings sowieso nicht besucht werden soll.

Hi saalenixe!

Ja, genau, das befürchte ich demnach auch und vor allem wäre es blöd, wenn man erst garkeine Schuhe dabei hat, so wie es bei mir auf den Treffen bisher immer war.

Über das Gelbe Forum traf ich privat jemanden aus Rheidt, das liegt zwischen Köln und Bonn im Kreis Siegburg, er besuchte mich einen Tag im Saarland und ich machte bei ihm einen Gegenbesuch über´s Wochenende.
Ich wollte mit ihm auch ins Schokoladenmuseum, aber er wollte nicht und sagte, das sei nicht so das Seine, wir gingen aber in den Kölner Dom und die Herren in Rot, die Domschweizer, verwiesen uns des Hauses, worauf mein Namensbruder aus Rheidt sagte, dass wir das in unserem Bericht im Forum erwähnen.

Es gab im Dom wohl schon mal Probleme und wie ich im Gelben Forum las, schrieb sogar jemand an die zuständige Stelle und von höchster Stelle kam ein „Okay“ zur Barfüßigkeit zurück.
Ich kenne mich zwar in Paris nicht aus, aber in welches Gebäude durftet Ihr da nicht hinein?
Ja, dieser immer wieder kehrende Quatsch mit der Hygiene, der so etwas von unlogisch ist, wie es unlogischer nicht mehr sein kann, denn haftet an den Schuhsohlen nicht genau der gleiche Dreck, wie an den nackten Füßen? Schweben Schuhträger über den Boden?
Im Gegenteil: wenn man barfuß ist, passt man doch viel besser auf, wo man hin tritt, im Profil der Schuhe kann ein alles verkratzender Stein hängen bleiben oder jemand schleppt Hundekot an, der in den Rillen des Profils hängt, was also ist da unhygienischer?
Im Übrigen, wo Du gerade Paris erwähntest: da soll es mit Hundekot echt extrem sein, ich schaute mir die Stadt aber mal ein wenig über Google-Maps an und zumindest dabei fiel mir nichts dergleichen auf und die lassen ja nicht vorher noch die Stadt reinigen bzw. säubern, wenn sie mit dem Kamerawagen durch die Stadt fahren.

Liebe Barfußgrüße,
Andi

Zu Domschweizern kann ich nix sagen, an dem Tag, an dem mein Anlaß mit dem Schokoladenmuseum entstanden ist, habe ich zuvor incl. ganz minimaler, fast schon privater Führung St. Gereon besichtigt (ich finde die romanischen Kirchen in Köln mindestens so interessant wie den Dom) und nach dem Schokomuseum waren wir im Farina-Haus incl. Führung, und das ohne Probleme bf. Für den Dom selber war schlicht keine Zeit mehr. Je nach Tagesform hätte ich da im Zweifelsfalle versucht, mit 2. Buch Mose Kap. 3 Vers 5 zu argumentieren.

Hi Matthias!

Ich bin nicht religiös aber wichtig ist, dass ich Selbiges bei anderen respektiere und demnach konnte ich da zumindest solche Argumente nicht entgegen bringen, aber ich sagte, er solle sich mal im Dom umschauen: Jesus, Mutter Maria und all die Gemälde: trägt darauf jemand Schuhe? Zudem sagte ich, dass es schließlich sogar Wallfahrtsorte gäbe, zu denen man nur barfuß pilgern darf oder habe ich da Falsches gehört und somit geäußert?

Liebe Grüße,
Andi

Wir sprengen grad das Thema ein bischen, aber: GENAU diese Bibelstelle begründet, warum barfuß in einem Gotteshaus absolut angemessen und würdig wäre, also das allerbeste Argument gerade religiösen Menschen gegenüber.
2.Mose 3 | Einheitsübersetzung 2016 :: ERF Bibleserver

1 Mose weidete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. 2 Dort erschien ihm der Engel des HERRN in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Er schaute hin: Der Dornbusch brannte im Feuer, aber der Dornbusch wurde nicht verzehrt. 3 Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht? 4 Als der HERR sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. 5 Er sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.

Beim Bibleserver kann man sogar direkt auf den einzelnen Vers verlinken:
2. Mose 3, 5 EU

Er sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.

Gelebter Glaube ist nicht eng und da sind nackte Füße kein Problem.

Wenn Glaube als Regelwerk verstanden wird, nicht als Erlösung, dann wird er schnell eng und pervertiert seinen eigentlichen Sinn. Da wird es schnell eng und da sind nackte Füße (und vieles andere) dann sehr schwierig.

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Mit dem Bewachungspersonal des Kölner Doms hatte ich bisher keinen Kontakt. Aber ich war schon mehrfach barfuß im Kölner Dom, ohne dass irgend jemand was gesagt hätte.
Im Falle einer Abweisung würde ich wohl weniger die oftmals zitierte Bibelstelle anführen, sondern die explizite Einladung „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid!“ (Matthäus 11,28) und fragen, wer sie seien, die mir als gläubigen Christen den Zugang zum Gotteshaus verwehren wollten.
Wohl gemerkt gilt diese Einladung an alle Menschen. Kirchen sind explizit als Orte der Zuflucht und Besinnung gebaut.

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Mein Versuch, damit in der Kathedrale von Valetta, Malta zu argumentieren, ging vor ein paar Jahren schief. Es gab zwar keine Gegenargumente mehr, aber auch kein Nachgeben. Typisch Kirche halt. Den Bericht findet ihr im Gelben.

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Das passiert halt schon mal - schliesslich ist die Bibel sehr zweideutig und bietet viele Auslegungsmöglichkeiten.

Zum Beispiel:
(„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ?
oder aber
„… halte auch die andere Wange hin!“

Oder „Lasset die Kindlein zu mir kommen…“
da haben die Stellvertreter des Herrn auch versehentlich schon mal gelegentlich was falsch interpretiert…

Ich bin übrigens seinerzeit völlig unbeanstandet an den Domschweizern vorbei gekommen, ein wirklich Verzweifelter, der zeitgleich um einen Priester bat hingegen wurde hinausgedrängt.

Als ich die zwei rotgewandeten Herrn daraufhin zur Rede stellte bekam ich zur Antwort „dass er störe, weil gerade Gottesdienst sei.“

Zuerst galt v1.0 „Macht sie alle nieder!“
Die Regel v2.0 „Auge um Auge“ ist so medium alt.
Jetzt ist es v3.0 „Haltet die andere Wange hin“

Ich finde, die Entwicklung geht in eine gute Richtung. :wink:

Das sich manche damit schwer tun und selbst eindeutige Aussagen der Bibel so verbiegen, dass damit Kindesmissbrauch gerechtfertigt wird oder die Inquisition … da kann ja Gott nun auch nichts dafür.

Ich hoffe, ich kann da ein bisschen was gerade rücken.

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Das stimmt. Das wird gerne auch von konfliktträchtigen Religionsgemeinschaften (umgangssprachlich „Sekten“) missbraucht. Ich beschäftige mich gerade mit der Thematik. Auf Grund dessen habe ich vor, die Bibel vollständig zu lesen und lese daher täglich ein Kapitel schrittweise von 1. Mose 1 bis Offenbarung 22.

Ich selbst bin allerdings Atheist.

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Das ist gut. Ist allerdings nicht ganz so flüssig zu lesen, wie ein Roman. Oder nur stellenweise. Oft beziehen sich die Schreiber auf ältere Schriften, was nicht immer offensichtlich ist. Falls Interesse an Diskussion besteht, gerne eine private Nachricht.

Es gibt kommunikativere (flüssigere zu lesende) Übersetzungen wie Hoffnung für Alle oder die BasisBibel. Letztere nutze ich. Da sind auch viele Begriffe in Fußnoten erklärt.

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Komische Gesellschaft, in der wir Leben.

Da laufen Leute durch die Gegend mit den krassesten Piercings, SOOOOOOOne Fleshtunnel in den Ohren, tätowiert bis Meppen (auch gerne quer übers ganze Gesicht), zerrissene Klamotten, grüne Haare… kein Problem, wird alles toleriert.

ABER WEHE DU RENNST BARFUSS RUM!!

Also ich habe bis auf ganz ganz wenige Ausnahmen noch keine „Wehe,…“ erlebt.

Zusammenfassend (gefühlt!):

95 % bemerken es gar nicht
4,95 Prozent stehen dem positiv, allenfalls neutral/gleichgültig bis erstaunt, dass sowas möglich ist gegenüber,
und der verschwindend kleine Rest ist meist[1] nicht ernst zu nehmen („eh. Alder - hast du deine Schuhe vergessen?“)


  1. bis auf die krassen Ausnahmen, die mir wirklich mal den Tag versauen - z. B. gewisse Hotels in Friedrichshafen oder Flughäfen auf Mallorca. Aber damit muß/kann man leben … ↩︎

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Mit haben sie Einwegschlapfen wie in Hotels organisiert die ich dann dort getragen habe.

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Ja, so bin ich dann auch durch die Kirche geschlurft. Laufen ging nicht wirklich mit den Dingern. :smile:

Irgendwie habe ich gerade die bitterböse Phantasie dass alle Gläubigen in Badelatschen zum Gottesdienst erscheinen würden.

Und die Heiligen entsprechend „modifiziert“ wären.

Welch ein würdevolles Ambiente da entstünde … :wink:

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Willst du das wirklich tun? Wäre es nicht spannender, die Bibel über den reinen Wortlaut hinaus zu verstehen? Bringt Dich Phrasenschneiderei menschlich oder inhaltlich wirklich weiter?

Die Bibel ist kein Werk, das sich selbst erklärt. Denn der Text ist über einen Zeitraum von mindestens 2000 Jahren geschrieben worden. Um zu verstehen, was da eigentlich steht, müsstest Du also den jeweils geschichtlichen Kontext kennen. Beispielsweise ist im AT oft die Rede von „Richtern“. Tatsächlich waren damit keine altehrwürdigen Richter in heutigem Sinne gemeint. Ein „Richter“ im Sinne des damaligen Schreibers würde heute als „Feldherr“ oder „Warlord“ bezeichnet.

Kurz gesagt, wenn Du ohne Vorwissen an die Bibel herangehst, wirst Du das Buch vermutlich nur verwirrt beiseite legen.

Ferner ist die Bibel falsch übersetzt.

Übersetzungsfehler findest Du schon in der Bibel selbst. Die Evangelisten (bzw. deren Schulen) nehmen Bezug auf die „Schrift“, also das, was heute als AT gilt, und zitieren falsch. Da wurde dann schnell mal aus der jungen Frau (AT, die „Schrift“) eine Jungfrau (NT). Und das ist nur eines der prominenten Beispiele.

Da ist beispielsweise auch die Rede davon, dass ein Kamel durch Nadelöhr geht. Allerdings spricht viel dafür, dass ein Tau („Seil“) durchs Nadelöhr gehen soll - die Wörter „Tau“ und „Kamel“ klingen im Althebräischen, der Sprache Jesu, ähnlich.

Diese Übersetzungsfehler kommen daher, dass Jesus Aramäisch (einen hebräischen Dialekt) gesprochen hat, der von griechischsprachigen Menschen aufgeschrieben wurde. Der Unterschied zwischen Altgriechisch und Aramäisch ist genauso groß wie Deutsch und Arabisch. Da ist eigentlich logisch, dass die Zuhörer da manches falsch verstanden haben.

Im Paulinischen Schriftwerk hast Du teilweise Widersprüche. Diese Widerspruche kommen daher, dass nicht ein Mensch (besagter „Paulus“) das alles geschrieben hat. Vielmehr haben seine Schüler sein Werk fortgesetzt und teilweise falsch gedeutet.

Und eine weitere Quelle für Übersetzungsfehler findest du, wenn der Text ins Deutsche übersetzt wird. Denn schon bei der Übersetzung finden Vorüberlegungen statt, Beispiel: der Satz „angelos heuriskeis andropos“ kann übersetzen werden mit „(Ein) Engel findet (einen) Menschen“ aber auch mit „(Ein) Mensch findet (einen) Engel“. Beides ist vollkommen richtig übersetzt. Und so ist jeder Satz, den Du in einer deutschsprachigen Bibel liest, im Grunde nur die aktuelle Interpretion des vermeintlichen Originaltextes. Bzw. ein Kompromiss.

Ach ja, dabei fällt mir ein: die ältesten Dokumente, die den Text des NT wiedergeben, sind 1000 Jahre alt. Das heißt: der Text, den wir heute lesen, wurde tausend Jahre nach Jesus geschrieben. Das sind 1000 Jahre, in denen Menschen (in guter Absicht?) die originalen Zitate angepasst, oder korrigiert haben.

Ich betrachte die Bibel nicht als wörtliche Wahrheit oder Gottes Wort, sondern als Zeugnis von Menschen, die ihre Gegenwart auf Gott hin deuten.

Ferner habe ich verstanden, dass ich nicht an Jesus glaube, sondern dass ich den Glauben des Jesus teile. Wir haben den gleichen Glauben und das gleiche Vertrauen zum gleichen Gott. Die besondere Leistung von Jesus ist, dass er den gemeinsamen Glauben von Juden und Christen auf besonders intensive Art und Weise interpretiert und vermittelt hat, letztlich sogar bis in den Tod hinein („Vater, warum hast Du mich verlassen?“).

Vor allem ich habe nach Jahren der Auseinandersetzung mit der Bibel und anderen Christen einfach aufgehört, mit den von Dir genannten Sekten, mit Fundamentalisten oder Piet-Kongs (Pietisten) zu diskutieren.

Soweit mal meine Idee zu diesem Thema. Keine Ahnung, ob Dich das überhaupt interessiert hat :slight_smile:

Flughafen Malle? Ach ja? Was war da?